gedankenwelt.
Freitag, 29. Juni 2012
Ausgrenzung durch digitale Demokratie?

Seit nunmehr zehn Jahren bahnt sich der Diskurs um die Digitale Spaltung seinen Weg durch sämtliche gesellschaftliche Rahmen und nimmt mehr und mehr die Ausmaße eines ernstzunehmenden Bedrohungsszenarios an. Was 1970 unter dem Mantel der Wissenskluftforschung seine Ursprünge fand, findet nun häufiger denn je Einzug in wissenschaftliche Debatten und politische Diskussionen.
Selbst eine Informationsgesellschaft wie in Deutschland erreicht im internationalen Vergleich mit anderen Industrienationen im Schlüsselbereich der Informations- und Kommunikationstechnologien lediglich einen Platz im Mittelfeld. Besonders in sozial schwächer gestellten Bevölkerungsgruppen scheint eine medienkompetente Internetnutzung oft auszubleiben. Daraus resultierende Folgen für diesen Teil der Gesellschaft schlagen sich in mittelfristigen Ausgrenzungseffekten gegenüber der Ausbildungs- sowie Arbeitsplatzsuche und dem Bezug zu privaten und staatlichen Dienstleistungen nieder. Zusammenführend lassen sich so Prognosen über negative Auswirkungen für die gesamte Qualität des wirtschaftlichen, politischen und sozialen Sektors Deutschland aufstellen.

“The ‘digital divide’ is one of the most discussed social phenomena of our era.
It is also one of the most unclear and confusing.”

Denn bereits bei alltäglichen Aktionen, wie etwa der Suche nach Nachrichteninformationen oder einer Stelle als Arbeitnehmer fängt diese Beteiligung an, da mittlerweile dazu die Verwendung des Internets zum Standard gehört – denn online präsentieren sich, etwa auf dieser Seite da, oft viele Möglichkeiten, um sich für eine passende Position zu bewerben. In Deutschland erreicht die Anzahl der Internetnutzer 2011 eine neue Rekordmarke. Laut einer Erhebung durch TNS Infratest unter rund 30.000 Befragten, liegt der Anteil der Internetnutzer bei rund 75%. Lediglich 5% der 14-29jährigen und 11% der 30-39jährigen sind Nichtnutzer. Entzieht sich in der Altersgruppe der 50-64jährigen bereits nahezu ein Drittel der Befragten der digitalen Welt, ist ab einem Alter von 65 Jahren nur noch jeder Vierte im Netz zu finden. Die wichtigste Voraussetzung für eine homogene, digitale Gesellschaft bleibt das Vorhandensein der technischen Ausstattung. Daher ist es notwendig, bei den Versuchen, die Digitale Kluft zu überwinden, zuerst bei der Finanzierbarkeit von Computern und Internetzugängen – auch für sozial schwächere Gesellschaftsschichten – anzusetzen. Sollte dem nicht entgegengewirkt werden, würde eine Digitale Spaltung von heute eine soziale Spaltung von morgen bedeuten und eine stetig wachsende Bildungskluft zwischen informationsreicheren und –ärmeren Bevölkerungsschichten nach sich ziehen.

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Last modified: 29.06.12, 09:51
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